Freistaat Sachsen

Der Freistaat Sachsen, eines der 16 deutschen Bundesländer, liegt im Osten Deutschlands mit Außengrenzen zu Polen und der Tschechischen Republik und hat ca. 4,1 Mio. Einwohner. Seinen Ursprung hat Sachsen in einem um 700 gegründeten Herzogtum, das 1423 zum Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und 1806 zum Königreich erhoben wurde. Von 1423 bis 1918 wurde es durch die Dynastie der Wettiner regiert, die zwischen 1697 und 1763 gleichzeitig Könige von Polen waren. Der Freistaat Sachsen entstand 1918 und wurde Bestandteil der neu gegründeten Weimarer Republik. Nach dem 2. Weltkrieg und Gründung der DDR im Jahre 1949 bestand der Freistaat noch bis 1952. Dann erfolgte seine Aufteilung in 3 Bezirke. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde er am 3. Oktober 1990 wiederhergestellt.

Sachsen ist eine Region mit ereignisreicher Vergangenheit, geprägt durch kulturelle Vielfalt, aber auch mit einem bedeutenden industriellen Erbe. Es gibt viele lohnenswerte Ziele: insbesondere die sächsische Schlösser- und Burgenlandschaft sowie viele, oft jahrhundertealte Städte und Dörfer.

Leipzig

Mit 520 000 Einwohnern ist Leipzig die zweitgrößte Stadt Sachsens. Gelegen an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen, war sie von jeher ein bedeutendes Handelszentrum. Die seit dem Mittelalter stattfindende Leipziger Messe ist weltweit die älteste ihrer Art. Die 1409 gegründete Universität gehört zu den ältesten in Europa. An ihr lehrten bedeutende Persönlichkeiten wie Heisenberg, Hertz und Lessing. Zu den später berühmt gewordenen Studenten zählen Goethe, Nietzsche und die derzeitige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Von 1723 bis 1750 wirkte Johann Sebastian Bach an der Leipziger Thomaskirche. 1813 fand nahe Leipzig die Völkerschlacht statt, in der Napoleon endgültig besiegt wurde. 1989 begann in Leipzig die friedliche Revolution, die 1990 zur deutschen Wiedervereinigung führte. Heute ist Leipzig ein bedeutendes Kultur- und Industriezentrum. Einige der in und um Leipzig angesiedelten Firmen sind: BMW, Porsche, Siemens, DHL, Amazon u.a.

Görlitz

Görlitz (52 000 Einwohner), die östlichste Stadt Deutschlands, liegt an der Neiße, dem deutsch/polnischen Grenzfluss. Die enge Verbindung mit Zgorcelec, dem polnischen Stadtteil, ist ein gutes Beispiel für das friedliche Zusammenleben zweier Nationen. Mit Ausnahme der Brücken hat Görlitz im 2. Weltkrieg keine nennenswerten Zerstörungen erlitten. Die wunderschöne Altstadt mit ihren zahlreichen Bauwerken aus unterschiedlichen Epochen (Gotik, Renaissance, Barock, Jugendstil Historismus) ist sehr gut erhalten. Das besondere historische Ambiente lockt nicht nur Touristen, sondern auch zunehmend Filmproduzenten an, die Görlitz als Kulisse für ihre Aufnahmen nutzen. Hier entstanden u.a. „Stolz der Nation”, „Der Vorleser”. Die wichtigsten Industriebetriebe sind: Bombardier, Siemens, Softwarefirmen, Brauerei, Süßwaren Fabrik u.a.

Meißen - Schloss Albrechtsburg

Die Albrechtsburg in Meißen gilt als die Wiege Sachsens. König Heinrich I ließ die spätgotische Burg 925 nach der Eroberung der ursprünglich slawisch besiedelten Gebiete am Ufer der Elbe errichten. 965 wurde die Burg zur Residenz der Wettiner, der späteren Kurfürsten von Sachsen. Nach der Teilung der Besitzungen der Wettiner 1485 machte die Albertiner Linie das Schloss zu seiner Residenz, ehe sie diese 1547 nach Dresden verlegte.

Im Jahre 1707 wurde auf der Burg das erste europäische Hartporzellan hergestellt. Zu dieser Zeit war der angebliche „Goldmacher“ Johann Gottfried Böttcher hier inhaftiert. Anstelle von Gold fand er die Rezeptur für Porzellan, was sich als „weißes“ Gold erweisen sollte und die ständig leeren Kassen des Königs füllte. König August II gründete in der Burg die erste europäische Porzellanmanufaktur, die hier bis 1863 produzierte.

Elbsandsteingebirge

Das Elbsandsteingebirge erstreckt sich zu beiden Ufern der Elbe, wobei der größere Teil in Sachsen und ca. ein Viertel in Böhmen (Tschechische Republik) liegt. Wegen der außergewöhnlichen Landschaft spricht man auch von der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. In beiden Ländern steht das Sandsteingebirge unter Naturschutz (Nationalparks, Schutzgebiete). Das Gebirge ist bei Touristen, vor allem Wanderern und Bergsteigern, sehr beliebt, ebenso wie der Elbe-Radwanderweg und die Dampfschiffe der Elbeschifffahrt.

Burg Stolpen

Die Burg Stolpen wurde um 1100 als Befestigungsanlage errichtet, die im Laufe der Jahrhunderte häufig den Eigentümer wechselte. 1559 kam sie in den Besitz des sächsischen Kurfürsten. Berühmt wurde die Burg im 18. Jh. als August der Starke die Gräfin Kosel, seine ehemalige Geliebte und Mutter dreier seiner Kinder, hier inhaftieren ließ. Wegen angeblicher Einmischung in politische Angelegenheiten wurde sie vom Hof verbannt. Sie starb nach 49 Jahren Haft auf der Burg. Im 19. Jh. wurde die Burg der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Burg Kriebstein

Die Burg Kriebstein ist eine über 600 Jahre alte gotische Burg, die auf einem steilen Felsen hoch über einem kleinen Flüsschen thront. Die Burg ist in sehr gutem Zustand und bietet die perfekte Kulisse für mittelalterliche Ritterspiele. Sie diente als Sitz verschiedener Adelsfamilien und kann seit 1930 besichtigt werden.

Festung Königstein

Die Festung Königstein - die deutsche Bastille - liegt am linken Elbufer unweit von Dresden. Die 1233 erstmalig erwähnte Festung spielte nie eine wichtige Rolle in militärischen Auseinandersetzungen, wurde aber auch niemals erobert. Die sächsischen Fürsten schätzten sie als sichere Zuflucht und Aufbewahrungsort für den Staatsschatz bei Kriegsgefahr und Belagerungen. Von 1591 bis 1922 war die Festung das bekannteste Gefängnis in Sachsen. Seit 1955 kann die Festung besichtigt werden, u.a. beherbergt sie ein militärhistorisches Museum.

Schloss und Park Muskau

Das Schloss wird erstmals im 13. Jh. als Befestigungsanlage an der Neiße erwähnt. Den Park legte Fürst Hermann von Pückler-Muskau an. Inspiriert von den englischen Landschaftsgärten, gestaltete er das Anwesen zwischen 1815 und 1845 in einen riesigen Landschaftspark um. Im 2. Weltkrieg wurden Schloss und Park stark in Mitleidenschaft gezogen. 1945, als die Neiße zur deutsch-polnischen Grenze wurde, wurde auch der Park geteilt. Die Verwaltungen auf beiden Seiten arbeiten heute eng zusammen, um die 830 ha große Anlage endgültig wiederherzustellen. Seit 2004 gehören Park und Schloss zum UNESCO Welterbe.

Ortenburg

Die Ortenburg steht im ca. 50 km östlich von Dresden gelegenen Bautzen. Sie wurde im 10. Jh. erbaut als germanische Stämme immer weiter auf slawisches Gebiet vordrangen. Die Region gehörte abwechselnd zu Polen, Böhmen und Ungarn. Ab 1620, nach der Eroberung durch den Kurfürsten von Sachsen, verblieb das Gebiet unter sächsischer Herrschaft. Die zerstörte Burg wurde 1645 unter Verwendung von Renaissanceelementen wieder aufgebaut. Nach schweren Zerstörungen im 2. Weltkrieg wurde die Burg wieder hergestellt. Seit 1971 beherbergt sie das Sorbische Museum und Verwaltungseinrichtungen. Die Burg steht offen für Besichtigungen.

Schloss Pillnitz

Schloss Pillnitz, ein Barockschloss an der Elbe im Osten Dresdens, diente von 1694 bis 1918 als Sommerresidenz der sächsischen Fürsten. 1720 wurde es auf Anordnung von August II zu einem orientalischen Sommersitz im Stil der damals sehr beliebten „Chinamode“ umgebaut. Neben weiteren Gebäuden entstand auch ein Anlegesteg für die königlichen Gondeln. Das Schloss ist von einem großen Park umgeben mit einem englischen und chinesischen Garten. Zweifellos die größte botanische Attraktion ist die 1776 aus Japan eingeführte, inzwischen ca. 9 m hohe Kamelie, die jedes Frühjahr ca. 35000 Blüten treibt. Schloss und Park können besichtigt werden.

Renaissanceschloss Colditz

Das Renaissanceschloss Colditz liegt in der gleichnamigen Stadt unweit von Leipzig. Erstmalig erwähnt im 11. Jahrhundert, war es bis 1404 Sitz der Colditz-Dynastie, deren Herrschaft nach 250 Jahren mit Übernahme des Besitzes durch die Wettiner endete. In den Jahrhunderten danach wurde es mehrfach zerstört, wieder aufgebaut und für unterschiedliche Zwecke genutzt. Ab 1933 diente es den Nazis als Gefängnis für politische Gefangene und ab 1939 als Kriegsgefangenenlager der höchsten Sicherheitsstufe. Nach umfangreicher Restaurierung, entstand 2007 u.a. ein Museum, das die Fluchtversuche der gefangenen Offiziere der Alliierten dokumentiert. Schloss Colditz wurde im Ausland bekannt durch die Verfilmung der BBC „Die Colditz Story“.

Schloss Moritzburg

Schloss Moritzburg, benannt nach Herzog Moritz von Sachsen, der anordnete in seinem bevorzugten Jagdgebiet unweit der Residenz Dresden ein Jagdschloss zu errichten, das 1542-46 im Renaissancestil auf einer künstlichen Insel erbaut wurde. August II entschied, das Renaissancegebäude in ein barockes Jagd- und Lustschloss umzuwandeln. Während des Umbaus 1723-33 entstanden ein Park, mehrere Teiche, ein Wildgehege und das Fasanenschlösschen. Sein Urgroßenkel erweitere das Anwesen 1770-76 durch Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie einen Miniaturhafen auf dem großen Teich. Der letzte Schlossbewohner (1933-45) war Prinz Ernst Heinrich von Sachsen, der das Schloss bis zur Enteignung der Wettiner nutzte. Schloss und Park sind heute ein Museum.

Schloss Wackerbarth

Schloss Wackerbarth liegt im Elbtal, dem kleinsten Weinanbaugebiet Deutschlands, wo für den Weinanbau günstige klimatische Bedingungen herrschen. Graf von Wackerbarth ließ das nach ihm benannte Schloss 1727/28 im Barockstil als seinen Alterssitz erbauen. Nach seinem plötzlichen Tod wechselte das Anwesen häufig den Besitzer. Seit 1928 ist es in Staatsbesitz. Heute wird es von der Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth GmbH betrieben. 2001-02 entstand eine transparente Wein- und Sektmanufaktur. Das Weingut ist zur Besichtigung, für Weinproben und andere Veranstaltungen geöffnet.

Schloss Klaffenbach

Schloss Klaffenbach befindet sich in Chemnitz und ist eines der wenigen Renaissancewasserschlösser in Sachsen. Es wurde 1555-60 als Besitz eines wohlhabenden Münzmeisters erbaut. Später gehörte es verschiedenen adeligen und bürgerlichen Familien. Seit 1926 wird es von der Stadt verwaltet. Zwischen 1947 und 1989 war es Jugendwerkhof und verfiel zusehends.1991 erfolgte eine umfangreiche Restaurierung. Heute beherbergt der Schlosskomplex u.a. ein Museum und ein Hotel.